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ELLBOGEN

Ellbogen.

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Ellbogen ist die Geschichte von Hazal, einem siebzehnjährigen Mädchen aus Berlin, aus dem Stadtviertel Wedding. Als Tochter von türkischen Immigranten, hat sie das Gefühl, dass sie keine Zukunftsperspektiven oder Freiheiten hat.

 

Dieser Roman handelt um verschiedene aktuelle Themen wie zum Beispiel die Einwanderung, das manchmal hin und her gerissene Leben zwischen zwei Kulturen (Identitätsprobleme, verschiedene Sitten und Bräuche, Sprache), um der Rassismus oder noch um die Segregation (an der man manchmal selbst Schuld ist). Zwischen Geld-, Alkoholproblemen und kleinen Verbrechen schafft sie, dank ihrer selbstsicheren Tante Semra, ihren Geburtstag in der Disko zu feiern. Hazal und ihre besten Freundinnen werden jedoch vor dem Eingang verdrängt, weil sie « Kanaken » sind. Auf dem Rückweg begeht eine wütende und besoffene Hazal viel Schlimmeres als ihre kleinen Ladendiebstahle : Sie ermordert einen deutschen Studenten auf dem Bahnsteig in der U-Bahn.

 

Dieser Moment bringt ihr auswegloses Leben zum Überkochen.

Sie flieht, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, nach Istanbul, weit entfernt von ihren Eltern, die nur Zeit haben mit ihr Cay zu trinken (ein türkischer Tee) : Sie stehen ihrer Zukunft und ihrer Freiheit im Weg.

Also wohnt sie bei Mehmet, einem Mann, mit dem sie seit einigen Monaten über Skype flirtet. In der Türkei lernt sie Vieles, das sie vorher noch nie erlebt hatte: die politische Situation, also die Trennung des Landes zwischen den Befürwortern und Gegner von Erdogan. Die Gewalt, vor der sie in Deutschland geflohen waren, taucht wieder in anderer Form auf. Hier ist es nicht mehr die Bedrohung durch ihre Mutter oder körperliche Auseinandersetzungen zwischen « Gangs », sondern die Verhaftung politischer Gegner wie Halil, Mehmets Mitbewohner. Es spielt nämlich im Sommer 2016, während des Putsch-Versuches.

 

Das Buch hat ein sehr offenes Ende. Man könnte sich ein besseres Leben für Hazal vorstellen.

Wird sie als Kellnerin in der Türkei bleiben, entfernt von allem, was sie früher gekannt hat ? Sogar ohne ihre Freundinnen, die sie verlassen haben ?

Das ist vielleicht der Preis für ihre Freiheit.

 

 

Das Buch ist in drei grosse Teile und zehn Kapiteln geteilt (davon sechs, die in Berlin spielen und zehn in Istanbul).

Trotz einer chronisch geordneten Handlung gibt es Zeitsprünge zwischen den ersten zwei Teilen und den Erinnerungen an die Kindheit. Die Sprache ist umgangsprachlich, « ohne Schnickschnack », also direkt wie eine Ohrfeige.

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- Julien R.

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zusammenfassung

„Ellbogen“:  Besuch auf der Probebühne.

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Während unserem Aufenthalt in Hamburg durften wir bei einer Probe vom Roman „Ellbogen“ im Deutschen Schauspielhaus zugucken. Die Inszenierung erfolgte durch den Regisseur Alexander Riemenschneider, in Form eines Monologs: Die Schauspielerin Katherina Sattler, sollte alle Charaktere alleine spielen. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, funktionierte dies erstaunlich gut, vor allem zusammen mit dem Bühnenbild. Das Bühnenbild sollte Hazalia darstellen, die Welt im Kopf von Hazal, der Protagonistin des Romans. Mit ihrer Düsternis passte das Bühnenbild sehr gut zum Spielstil der Schauspielerin. Auch die Musik und die Sound-Effekte hatten eine starke Wirkung.

Die Premiere des Stücks findet am 08.04.2018 statt.

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Probe  

 

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Nach dieser interessanten Probe, hatten wir die Ehre uns noch mit dem Regisseur und der Schauspielerin unterhalten zu dürfen.

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-Adrien R.

PROBEBÃœHNE

Kommentare, Rezensionen, Informationen zu „Ellbogen“.

 

Für ihren Roman "Ellbogen" (erschienen bei Hanser) erhält Fatma Aydemir den diesjährigen Klaus-Michael Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:

Fatma Aydemirs Roman "Ellbogen" ist ein fulminantes, durchschüttelndes und durchrüttelndes Buch über deutschtürkische Identität und Bikulturalität. Vor allem ist es aber ein Buch über die Wut. Woher kommt die Wut, was lässt sie wachsen, und welche verheerenden Folgen kann sie haben? Am Beispiel ihrer Heldin Hazal, die es so in deutschen Literatur noch nicht gegeben hat, erleben wir die Perspektivlosigkeit einer Jugend: Wütend machen sie die Ignoranz und Lieblosigkeit ihrer Eltern, wütend macht sie ihre eigene Antriebslosigkeit, wütend macht sie der fehlende Respekt der anderen, wütend macht sie - ihre Wut! Sie mündet in einer schrecklichen Tat; Hazal wird aus ihrem alten Leben herausgeschleudert und muss in der Türkei ganz von vorn anfangen. Konsequent und kompromisslos erzählt Fatma Aydemir von schierer Ausweglosigkeit - und führt uns doch hochpoetisch ins Offene. Dieser Roman ist ein heftiger mentaler Ellbogencheck, von dem der Leser sich lange nicht erholt.

Mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis wird der beste Debütroman des Jahres 2017 ausgezeichnet. Insgesamt präsentierten sich in der Veranstaltungsreihe "Debütantensalon" acht Autorinnen und Autoren dem Hamburger Publikum.

1. http://www.spiegel.de/kultur/literatur/fatma-aydemir-klaus-michael-kuehne-preis-fuer-ellbogen-a-1168969.html

2. http://www.spiegel.de/kultur/literatur/fatma-aydemir-roman-ellbogen-ueber-18-jaehrige-tuerkin-im-wedding-a-1131653.html 

3. https://www.abendblatt.de/hamburg/article211997021/10-000-Euro-Preisgeld-fuer-den-ersten-Roman.html

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